1) Berührt Menschen nur mit ihrer ausdrücklichen Zustimmung. Frage bevor du handelst, nicht umgekehrt – unabhängig davon, ob es um eine alltägliche Interaktion oder eine Interaktion beim Spielen geht.
2) Niemand darf zu einer Handlung, Aktivität oder Interaktion gedrängt oder überredet werden. Dein Gegenüber (und auch du!) muss sich freiwillig und ohne Druck oder Zwang für eine Interaktion entscheiden, ganz gleich wie diese Interaktion aussehen mag.
3) Um Konsens geben zu können, ist es notwendig, dass die Einwilligung auf informierter Basis gegeben wird. Das bedeutet, dass eine Person alle relevanten Informationen erhalten hat, die notwendig sind, um eine fundierte Entscheidung zu treffen, und dass sie diese Informationen verstanden hat, bevor sie zustimmt oder ablehnt. Das können in einem kinky Kontext zum einen die Absichten und Erwartungen der anderen Person(en) sein oder Risiken, die mit der Praktik einhergehen.
4) Reale Machtstrukturen können dafür sorgen, dass die Beurteilungs- und Einwilligungsfähigkeit eingeschränkt ist. Behaltet im Blick, dass verschiedene Erfahrungslevel, sozialer Status oder Bekanntheitsgrad zu Machtdynamiken führen, die nicht immer auf den ersten Blick erkennbar und gewünscht sind. Interagiert nur mit Menschen mit denen ihr euch wirklich wohl fühlt und nicht nur weil sie eine wichtige Aufgabe in der Community übernehmen oder sie besonders gut in etwas sind. Nur weil von außen etwas besonders gut aussieht, heißt es nicht, dass es auch sicher ist.
5) Um einwilligungsfähig zu sein, müssen Personen in einer physischen und mentalen Verfassung sein, um eine informierte Entscheidung treffen zu können. Zustände während eines Top- oder Subspace, Drogen- oder Alkoholkonsum o.Ä. können die Entscheidungs- und Zustimmungsfähigkeit einschränken.
6) Konsens kann jeder Zeit wieder entzogen werden. Es ist ok, in einem Moment Konsens zu geben und kurz darauf zu merken, dass etwas doch nicht (mehr) gewollt ist. Bei einem Konsens Entzug oder Abbruch (z.B. in Form von Safewörtern) muss diese Form der Interaktion sofort beendet werden.
7) Konsens muss immer wieder aufs Neue eingeholt werden. Wenn das Gegenüber einmal Konsens zu etwas gegen hat, bedeutet es nicht, dass die Person bei der nächsten Begegnung „automatisch“ wieder Konsens geben würde.
8) Konsens ist nicht übertragbar. Nur weil eine Person zu Interaktion x zugestimmt hat, heißt dies nicht, dass alle weiteren Interaktionen auch in Ordnung sind.
Ein paar Worte zu Kommunikation & Grenzen
1) Jede:r Mensch trägt die Verantwortung für sich selbst und dafür, seine Bedürfnisse und Grenzen klar zu kommunizieren. Selbst wenn es schwierig sein mag, „Nein“ zu sagen – nutzt eure Stimme, um eure Gefühle auszudrücken. Eine klare Kommunikation hilft, Missverständnisse und ungewollte Situationen zu vermeiden.
2) Erschafft eine Umgebung, in der es anderen leicht fällt, ihre Bedürfnisse und Grenzen zu kommunizieren. Seid aufmerksam, interpretiert Körpersprache und lasst Menschen den Raum, um sich ihrer eigenen Gefühle bewusst zu werden.
3) Nur „Ja“ heißt „Ja“. Wenn eine Person unsicher ist, vielleicht zögert oder gar nichts sagt, bedeutet das „Nein“. Ein „Nein“ ist keine Ablehnung, sondern kann verschiedene Gründe haben. Ein „Nein“ ist ein vollständiger Satz, und Menschen müssen nicht erklären, warum sie (gerade) kein Interesse haben. Respektiert dies, nehmt es nicht persönlich und schätzt die Fähigkeit der Person, ihre eigenen Grenzen zu setzen und auszusprechen.
4) Achtet auf eure körperliche und mentale Gesundheit während des Events. Das bedeutet ausreichend Essen und Trinken sowie die Fähigkeit, sich aus überfordernden Situationen zurückzuziehen und Pausen einzulegen.